Wir freuen uns sehr über das Interesse an unserem neunten HSBA Finance Blog! Viel Spaß beim Lesen des Februar-Blogs.

Monatliches Marktupdate
Der Februar war an den Finanzmärkten von einem Thema dominiert: der Ukraine-Krise, welche ab dem 24. Februar zum Ukraine-Krieg wurde.
Bis Mitte des Monats waren die globalen Finanzmärkte recht volatil, aber verzeichneten insgesamt leichte Gewinne. Die Volatilität wurde stark beeinflusst von widersprüchlichen Aussagen von russischen und westlichen Politikern, welche mit großer Anspannung beobachtet wurden. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine haben allerdings die Aktien- sowie Anleihemärkte Verluste eingebüßt. Insgesamt verlor der Dax im Februar 7,42%, der Dow Jones 2,40% und der Euro Stoxx 50 7,11%. Die Verluste lassen sich vor allem mit den Sanktionen begründen, welche weitreichende Folgen mit sich ziehen werden. Die Inflation wird voraussichtlich weiter durch von dem Krieg beeinflussten steigenden Energiepreisen getrieben werden und die Einschränkungen des russisch-westlichen Handels werden auch viele Einzelunternehmen beeinflussen, welche einen Teil ihrer Gewinne in Russland erwirtschaften oder selbst dort in der Produktion tätig sind.
Quellen: bloomberg.com
Autorin: Xenia Krouptchenkova
Der Krieg in der Ukraine beschäftigt uns als HSBA Finance Club natürlich als Kernthema in der Wirtschaft und den Finanzmärkten aktuell. Dieser Krieg ist aber vor allem auch aus humanitärer Sicht zu betrachten und uns beschäftigen diese Auswirkungen: Die Konsequenzen auf die Menschen vor Ort sind enorm und viele fliehen vor dem Krieg und seinen Folgen. In diesem Sinne möchten wir auf die offizielle Seite des Bundestages zur aktuellen Lage verweisen, wo ihr Informationen und Links zum Spenden finden könnt, um den Menschen in Not zu helfen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ukraine-humanitaere-hilfe-2008006
Wir müssen uns klar werden, dass dieser Krieg in Europa, in unmittelbarer Nähe zu uns stattfindet und uns die Situation in Zukunft stark beeinflussen wird.
Finance blog

Die Ukrainekrise aus Sicht der Wirtschaft – Zwischen Inflation und Volatilität
Die Geschehnisse der Ukraine-Krise spitzen sich aktuell gar stündlich weiter zu. Das ständige hin und her zwischen den weltweiten Akteuren in der Krise treibt viele Politologen, aber auch Ökonomen um. Heute möchten wir, abseits des politischen, die anhaltende Ukrainekrise aus wirtschaftlicher Perspektive betrachten.
Zunächst zu einem Thema, was wir bereits in den letzten Ausgaben betrachtet haben: die Inflation. Die EZB beschäftigt sich nun auch mit der Krise und stuft diese aus Inflationssicht als einen „Risikofaktor, vor allem für Europa“ ein. Grund hierfür ist vor allem der drastische Anstieg der Energiepreise, der bereits hinter uns liegt, und mit weiteren Schritten auch noch vor uns liegen könnte. Neben der Angst vor Lieferengpässen würden durch politische Spannungen verursachte Sanktionen in Richtung der russischen Erdöl- und Gaswirtschaft die Preise hierfür und die Inflation noch weiter in die Höhe treiben. Wie enorm dieser Faktor ist, lässt sich gut am Beispiel Deutschlands veranschaulichen: Etwa 50% unseres hier genutzten Gases und Öls entstammt aus Russland. Und kurzfristig gibt es keine Lösungen, da weder amerikanisches Gas noch der aktuelle Bestand an erneuerbaren Energien die Versorgung tragen können. Schätzungen zufolge könnte Europa nur zwei Monate bei komplettem Verzicht auf russische Energieträger seinen Bedarf decken. Dies befeuert die Preise noch weiter und wird aktuell als ein Kern-Inflationstreiber gesehen, welches wiederum Auswirkungen auf die laufende Zinsdiskussion im Euroraum hat.

Neben der Volatilität auf den Rohstoffmärkten werden sicherlich auch viele Anleger die Schwankungen in ihren Depots bemerkt haben. Denn auch an den Aktienmärkten zieht diese Krise nicht spurlos vorbei.
Der Dax fiel zwischenzeitlich auf seinen tiefsten Stand der vergangenen 11 Monate. Auch die russischen Börsen haben einen selten erlebten Abverkauf hingelegt, der Index aus Moskau Moex sank zeitweise im zweitstelligen Prozent-Bereich. Die Volatilität wird uns vermutlich auch weiter erhalten bleiben, da aktuell unklar ist, welche Sanktionen noch folgen werden auf Schritte, die bislang ebenso unbekannt sind. Zu beachten ist hierbei, dass diese nicht nur Russland schaden werden, sondern auch den Nationen, die sie verhängen. Dadurch wird zum einen die Gesamtwirtschaft belastet, doch auch Einzelunternehmen, welche in Russland und der Ukraine tätig sind, werden durch einen möglichen Krieg und den folgenden Sanktionen in Schwierigkeiten geraten und sich auf dem Aktienmarkt auf Abverkäufe einstellen müssen. Es bleibt also mit Besorgnis auf die aktuellen Entwicklungen zu schauen, politisch sowie wirtschaftlich. Mittel- bis langfristig hoffen Experten darauf, dass diese Krise den Umstieg auf erneuerbare Energien in Europa noch schneller vorantreibt. Doch kurzfristig besteht eine nicht wegzudenkende Abhängigkeit vom russischen Gas und Investoren müssen sich auf weitere Unsicherheiten und Volatilität an den Finanzmärkten einstellen.
Quellen: focus.de, handelsblatt.com, faz.net
Autor: Xenia Krouptchenkova

Realty Income – The monthly dividend company (Aktienanalyse)
Realty Income Corp (ISIN US7561091049) ist ein US-amerikanisches Immobilienunternehmen, dass mehr als 6500 verschiedene Gewerbeimmobilien im Bestand hat und diese an rund 630 Mieter aus 51 verschiedenen Industrien vermietet. Ein Großteil der Objekte verteilt sich auf die US Bundesstaaten, aber auch Großbritannien, Puerto Rico und Spanien tragen mittlerweile zur geografischen Diversifizierung des Immobilienportfolios bei. Ein Großteil der Objekte sind Handelsimmobilien, wie Restaurants, Fast-Food Ketten, Apotheken, Supermärkte, Tankstellen oder auch Baumärkte. Das Ziel des Unternehmens ist es für seine Aktionäre einen verlässlichen und stetig steigenden Cashflow aus Dividenden zu generieren, was sich Realty Income sogar als Trademark mit dem Namen „ The Monthly Dividend Company“ schützen lassen hat. Seit dem Börsengang 1994 konnte das Unternehmen seine Versprechen halten und stieg im Jahr 2020 zu einem sogenannten Dividendenaristokraten auf, was sich durch eine Dividendenerhöhung in 25 aufeinanderfolgenden Jahren auszeichnet. Wie bei vielen Dividendenaristokraten ist eine solche Kontinuität nur durch ein enorm stabiles Geschäftsmodell mit geringen Schwankungen möglich. Dies erreicht Realty Income durch ihr sogenanntes Triple-Net-Lease Modell, welches die Mieter dazu verpflichtet das Objekt eigenständig in einem guten Zustand zu erhalten und die Kosten hierfür selber zu tragen. Des Weiteren sind die Laufzeiten der Mietverträge sehr langfristig und werden nach Ablauf der Mietzeit in 95% der Fälle verlängert. Somit ergibt sich dem Konzern ein Stetiger Cash Zufluss und eigene Kosten fallen nur im Falle einer Neuvermietung an.
Das Ergebnis dieses Geschäftsmodells ist somit eine konstant hohe Auslastung und ein planbarer Cashflow mit planbarem Wachstum.
Realty Income als Investment
Die Realty Income Corp. Ist eine sogenannte REIT-Gesellschaft (Real Estate Investment Trust) und hat sich damit verpflichtet mindestens 90% des Nettogewinns an seine Aktionäre auszuschütten, wobei im Gegenzug vollständig von der Unternehmenssteuer befreit ist. In Kombination mit den Wertsteigerungen der Objekte, sowie kontinuierlichen Abschreibungen ist es somit kein Problem diese hohe Ausschüttungsquote zu halten. Laut angaben des Unternehmens war es möglich seit dem Börsengang 1994 eine Durchschnittliche Rendite von 15,5% zu erzielen, wobei die Dividendensteigerungen im Durchschnitt 4,4% p.a. betragen.
Das Unternehmen ist mit einer Eigenkapitalquote von 66% sehr solide finanziert und sichert sich so, neben den Steuerlichen Vorteilen einer REIT-Gesellschaft, auch günstige Zinskosten für Fremdkapital. Da der Großteil der Gewinne an die Investoren ausgeschüttet wird beschafft sich das Unternehmen bei der Akquisition von neuen Objekten das Geld durch Eigenkapitalerhöhungen. Da hierbei der Kapitalerhöhung ein neuer Vermögenswert gegenübersteht, der zusätzliche Mieteinnahmen generiert, ist dies jedoch nicht mit einer Verwässerung der Aktien zu vergleichen.
Mit einem derzeitigen KGV von über 40 scheint die Aktie relativ teuer bewertet zu sein, jedoch ist bei diesem Geschäftsmodell der Freie Cashflow eine angemessenere Kennzahl, welche sich aus dem Umsatz abzüglich der Kosten und Steuern ergibt und stabil und zuverlässig wächst.
Besonders für Dividendenorientierte Investoren kann das Unternehmen durch seine Stabilität und monatlichen Ausschüttungen einen genaueren Blick wert sein.
Disclaimer: Keine Kauf- oder Anlageempfehlung. Der Autor besitzt Realty Income Aktien.
Quellen: finanzen.net, realtyincome.com, alleaktien.de
Autorin: Luca Schröder

Karrieremöglichkeiten in Finance Bereich – Investmentbanking
Um kaum eine andere Branche ranken sich so viele Mythen und Vorurteile. Geprägt durch Nachrichten und Filme haben viele ein verzerrtes Bild des Investmentbankings im Kopf.
Dieser Artikel soll die tatsächliche Arbeit dieses Teilgebiets des Finance aufzeigen und das Investmentbanking als möglichen Karriereweg beleuchten.
Investmentbanken arbeiten in der Regel mit Unternehmen, Regierungen und anderen großen Finanzinstituten zusammen, um ihnen bei der Kapitalbeschaffung zu helfen oder sie in Bezug auf ihre Strategie zu beraten. Sie erleichtern Fusionen und Übernahmen, bringen Unternehmen an die Börse und helfen bei Finanzierungsprojekten durch die Emission von Anleihen. Das klassische Investment Banking lässt sich in zwei Bereiche unterteilen. Die Beratungs- (Advisory) und die Finanzierungsseite.
Das Advisory-Geschäft umfasst hauptsächlich die Beratung zur Durchführung von Fusionen und Übernahmen (M&A). Darüber hinaus werden die Klienten auch in weiteren Corporate Finance Fragestellungen begleitet. Dazu zählen Themen wie die optimale Kapitalstruktur des Unternehmens, Risikomanagement, Restrukturierung, Dividendenausschüttungspolitik, Liquiditätsmanagement, Kapitalkosten und die Identifizierung von Werttreibern.
Im Finanzierungsbereich berät die Investment Bank die Führung von Unternehmen bei der Kapitalbeschaffung. Sie begleiten Unternehmen bei Börsengängen (Equity Capital Markets) oder bei der Beschaffung von Fremdkapital durch die Emission von Anleihen (Debt Capital Markets) Geht es um Fremdkapitalbeschaffung für Unternehmen mit geringere Bonität fällt es in den Bereich des Leveraged Finance.
Der Arbeitsalltag im Investmentbanking ist berüchtigt dafür außerordentlich strapazierend zu sein. Eng getaktete Deadlines und ein hoher Grad an Verantwortung sorgen besonders bei jungen Bänkern*innen für eine enorme Arbeitsbelastung. Arbeitszeiten von 80-100 Stunden pro Woche sind nicht dabei keine Seltenheit.
Auf den Ebenen der Analysts oder Associates, den unteren Karrierestufen, besteht der Arbeitsalltag vor allem aus der Finanzmodellierung, also der Analyse und Erstellung von Finanzdaten und Bewertungsmodellen von Unternehmen. Dies geschieht meist in Microsoft Excel. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden dann von ihnen in PowerPoint-Präsentation aufbereitet.
Auf den höheren Karrierestufen der Vice Presidents und Managing Directors steht man enger in Kontakt zum Kunden*innen. Neben dem Kundenkontakt schlagen Vice Presidents (VPs) auch eine Art Brücke zu den Associates und Analysten und sind für die Gestaltung der Pitchbooks verantwortlich. Dabei handelt es sich um PowerPoint Präsentationen, die Klienten*innen gezeigt werden um neue Geschäfte oder Investoren*innen zu akquirieren.
Die Managing Directors, welche auf der Karriereleiter über den VPs stehen, sind vorrangig für die Herbeiführung neuer Geschäfte verantwortlich. Zudem fungieren sie als Abteilungsleiter*innen.
Zu den bekanntesten Arbeitgebern in der Branche zählen die amerikanischen Investmentbanken Goldman Sachs, J.P Morgan und Morgan Stanley. In Europa sind es UBS, Credit Suisse, Barclays HSBC und die Deutsche Bank.
Wer den Einstieg bei diesen Banken schaffen will, muss sich auf mehrstufige Interviewprozesse und Assessment-Center-Runden vorbereiten. Selbst Praktikumsplätze sind heiß begehrt und eine Festanstellung wird in der Regel nur nach dem Absolvieren eines solchen offeriert. Um einen Platz zu erhalten, werden bereits absolvierte Finance oder Banking Praktika, sowie überdurchschnittlich gute Noten vorausgesetzt. Je nach Bank spielt der Ruf der Uni oftmals auch eine entscheidende Rolle.
Wer es schafft eine Stelle als Analyst zu ergattern und bereit ist die hohe Arbeitsbelastung auf sich zu nehmen, dem winken hohe Einstiegsgehälter. Inklusive Bonifikationen können sich diese im ersten Jahr bei den Top-Banken auf 90K-120K Euro Brutto belaufen. Nach einigen Jahren in dem Beruf sind Gesamtvergütungen von 300K-500K Euro jährlich nicht untypisch.
Die Arbeit eines Investmentbankers ist bei weitem nicht so glamourös, wie sie oft in Filmen suggeriert werden. Dennoch spielen Investmentbanken eine fundamentale Rolle in der Finanzwelt. Zwar mag der Beruf des Investmentbankers durch ein hohes Gehalt attraktiv erscheinen, so geht er jedoch auch einher mit einer sehr hohen Arbeitsbelastung.
Wer bereit ist, dies als Einsteiger in Kauf zu nehmen, dem stehen auch nach einigen Jahren attraktive Exitmöglichkeiten ins Private Equity oder Venture Capital offen, wo nochmals höhere Vergütungen locken.
Quelle: efinancialcareers.de, jpmorgan.com, handelsblatt.com
Autor: Henning Krahmer