November 2022

Wir freuen uns sehr über das Interesse an unserem sechzehnten HSBA Finance Blog! Viel Spaß beim Lesen der November-Ausgabe.

Marktupdate

Die Märkte sind nach wie vor von starker Volatilität geprägt, dennoch ist diese in den letzen Wochen zurückgegangen. Dies lässt sich am VIX (CBOE Volatility Index) des S&P 500 ablesen, der die erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) anhand von Optionspreisen angibt. Trotz einer volatilen Marktphase konnten die Aktienmärkte ihre Gegenbewegung weiterfortsetzen. Das lag vor allem an den Inflationsdaten, die weniger stark ausgefallen sind als befürchtet. Die 10-jährigen US- Staatsanleihen notieren mittlerweile wieder unter 4% Rendite, der EUR-USD ist über seiner Parität, der S&P 500 hat seit dem letzten Tief Anfang Oktober +15% und der DAX +22% zugelegt. Zusammengefasst haben sich Assetklassen wie Anleihen und Aktien positiv entwickelt.

Während der Earning Season war vor allem zu beobachten, dass die Unternehmen steigende Kosten hatten. Dies betraf auch die Big Tech-Werte. Die Aktien dieser Unternehmen fielen nach der Veröffentlichung ihrer Quartalzahlen. Da diese eine sehr hohe Gewichtung in den Indizes haben, sorgte dies für einen zusätzlichen Abwärtsschwung. Ein angemessener Vergleich, um diesen Effekt zu erkennen, ist der S&P 500 mit dem S&P 500 Equal Weight. Die Unternehmen in dem S&P 500 sind nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. In dem S&P 500 Equal Weight sind alle Firmen gleichgewichtet. Dieser Index wird quarteilsweise auf seine Gleichgewichtung angepasst. Seit der andauernden Korrektur hat der S&P 500 Equal Weight weniger prozentual verloren und hat in der Gegenbewegung auch schon mehr dazugewinnen können. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Index Schwergewichte derzeit den Index underperformen.

Die Inflation ist in den USA im Oktober das dritte Mal in Folge gesunken. Für Oktober lag diese bei 7,7%. Die Verkündung der Inflationsdaten lag unter den Erwartungen der Schätzungen und hatte einen sehr positiven Einfluss auf die Börsen, da die Marktteilnehmer erwarten, dass die amerikanische Zentralbank ihre Leitzinsen nicht mehr so stark erhöhen wird. Der Nasdaq 100 verzeichnete den stärksten prozentualen Anstieg eines Börsentages seit dem 24.3.2020, welches kurz nach dem Corona Tief war. Der prozentuale Anstieg beim Nasdaq 100 ist höher als der des S&P 500, da die Unternehmen im direkten Vergleich ein höheres Beta (systematische Risiko) haben. Die Firmen aus dem Nasdaq 100 haben zum Teil noch kein etabliertes Geschäftsmodell, erwirtschaften keinen Gewinn, sind stark verschuldet und sind zyklische Titel. Diese profitieren stärker von sinkenden Zinsen als Unternehmen, die nicht stark fremdfinanziert sind. Das liegt daran, das die Zinslast für das Aufnehmen von neuem Fremdkapital sinkt. Dies hat wiederum einen gehebelten Einfluss auf den Unternehmenswert.

Es bleibt abzuwarten, ob wir schon den Boden der Korrektur gesehen haben. Denn ein Übertreffen der Erwartungen bei den nächsten Inflationszahlen könnte den Markt in eine nächste Korrekturphase führen.

Quellen: spglobal.com; Bloomberg.com; thedlf.de

Autor: Bjarne Quast

Endlich Bachelor! – Jetzt Master, aber wo?

Egal ob Vollzeitstudium oder dual, nach drei Jahren Bachelorstudium kommt für viele junge Menschen die gleiche Frage auf wie damals nach dem Abitur: „Was jetzt? Direkt der Einstieg ins Vollzeitarbeitsleben, ein Masterstudium oder lieber doch eine Neuorientierung? Und möchte ich überhaupt in Deutschland bleiben?“. Dem statistischen Bundesamt zufolge begannen 45% aller Bachelorabsolventen aus 2019 innerhalb der nächsten zwölf Monate ein Masterstudium. Aber wie findet man bei all der Informationsflut und den verschiedenen Angeboten die richtige Adresse für ein Masterstudium? 

Zur Eingrenzung werden im Folgenden insbesondere Absolventen der BWL, VWL und Wirtschaftswissenschaft betrachtet. Im Allgemeinen bieten sich für ein Masterstudium in diesen Fachrichtungen Business Schools, Management Schools und andere Universitäten mit entsprechenden Studiengängen an – wobei der bloße Name der Hochschule bzw. Universität nicht zu unterschätzen ist. Denn sollte der zukünftige Arbeitgeber den Masterabschluss nicht sofort einschätzen können, macht ein Abschluss an der Frankfurt School of Finance & Management in der Regel mehr Eindruck als der gleiche Abschluss an einer anderen Universität, ohne weitere Spezifikation durch den Namen. Wobei es natürlich auch hier Ausnahmen gibt, die nicht nur deutschlandweit, sondern auch international honoriert werden. Der Kreis dieser Schulen wird auch Target-Unis genannt. Eine feste Einordung dieses elitären Kreises gibt es jedoch nicht, da es viele Reportings und Rankings über die vermeintlich besten Schulen für ein Masterstudium gibt. Die bekanntesten für den europäischen Raum werden jährlich vom Forbes, Bloomberg oder anderen Wirtschaftsmagazinen veröffentlicht. Neben einem Ranking präsentiert die Financial Times beispielsweise auch noch die jeweiligen Studienkosten und das Durchschnittsgehalt nach abgeschlossenem Studium. Den Link dazu findet ihr am Ende des Artikels. 

Diese Rankings sind sehr praktisch, denn neben dem Ranking der Schule, spielen besonders die Studienkosten eine immense Rolle. So kostet ein Masterstudium an der HEC in Paris ca. 50.000€. Ganz zu schweigen von amerikanischen Colleges, für die Eltern ab der Geburt des Kindes beginnen zu sparen. Daher ist besonders bei den Target-Universitäten auf den optimalen Trade-Off zwischen Kosten und dem guten Ruf zu achten. Und wem diese Kosten für ein Studium exorbitant hoch erscheinen, nachdem man gerade noch quasi kostenlos eine Bachelorarbeit geschrieben hat, der sollte wenigstens noch auf die Durchschnittsgehälter der Absolventen einiger Schulen blicken. Denn während das durchschnittliche Einstiegsgehalt deutscher Masterabsolventen der Betriebswirtschaftslehre 2021 bei ca. 40.000€ lag, verdienen die Absolventen der HEC nach drei Jahren durchschnittlich um die 170.000$.

Neben dem guten Ruf der HEC, jährlich die Neueinsteiger im Investmentbanking hervorzubringen, spielen natürlich auch die eigenen Vorstellungen vom Berufsleben eine wichtige Rolle. Denn beim Blick auf die nackten Zahlen würde sich ein solches Studium bei entsprechendem Gehalt nach ein paar Jahren bereits rentieren, bietet aber auch schon während des Studiums eine fordernde Work-Life-Balance. Allerdings sind 80-100 Stunden Arbeitswochen nicht für jeden ein erstrebenswertes Ziel, was wieder neue Nebenbedingungen bei der Studienauswahl für den Masterabschluss aufstellt. 

Eine weitere Überraschung für viele Studenten dürfte die nächste Schwierigkeit der Zulassung sein. Denn trotz der hohen Studienkosten, für die so mancher Student einen Kredit aufnehmen muss, überfluten die Bachelorabsolventen jährlich die Target-Universitäten. Neben dem nötigen Kleingeld sind also auch der Lebenslauf und die schulischen Leistungen die großen Hürden bei der Bewerbung. Um gezielt die persönlichen sowie analytischen Fähigkeiten der Bewerber zu untersuchen, erwarten die meisten Target-Universitäten zudem einen GMAT (Graduate Management Admission Test). Dabei kann maximal eine Punktzahl von 800 erreicht werden, für die logische, analytische Denkaufgaben bearbeitet werden müssen. Das durchschnittliche Testergebnis liegt bei 565. Dieser Test kann mit entsprechender Vorbereitung nochmal ein paar hundert Euro und zehn bis zwölf Wochen kosten.

Die Studienkosten, der zeitliche Aufwand, die Ungewissheit: Wer sich bereits im Bachelor für einen internationalen Master interessiert, kann zu Beginn von Informationen erschlagen werden. Für eine fundierte und optimale Entscheidung, sollte man sich zu Beginn also selber fragen: Wo und wie möchte ich später arbeiten? Was erwarte ich von meiner letzten Zeit vorm Berufsleben? Was kann und will ich mir für diese Zeit leisten? Die beschriebenen Faktoren sollen euch bei der Orientierung helfen. Ebenso wie die Rankings, Reports und andere Informationsmaterialien, die am Ende verlinkt sind.

P.S.: Geheimtipp Copenhagen Business School kommt ebenfalls in den meisten Rankings vor und nimmt für EU-Bürger keine Studienkosten 😉

Quelle: Financialtimes.com; recruiting-journal.de; Berufsstart.de; destatis.de

Autor: Felix Leon Knabe

Karrieremöglichkeiten in Finance: Treasury

Jedes Unternehmen, ob groß oder klein, hat mit Zahlungsverkehr zu tun. Die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen ist Aufgabe des Treasury. Je nach Internationalität und Kapitalstruktur des Geschäfts gilt es außerdem Zins- und Währungsrisiken einzuschätzen und zu behandeln. Im weiteren Sinne gehört das Treasury dem Bereich Rechnungswesen an. Inhaltlich hat das Treasury dennoch immer wieder Überschneidungspunkte mit dem Controlling.

In kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es mitunter niemanden, der ausschließlich für das Treasury verantwortlich ist; deshalb werden die entsprechenden Aufgaben häufig von der Buchhaltung oder Geschäftsführung nebenbei übernommen. In größeren Unternehmen, ab ungefähr 100 Mio. Euro Jahresumsatz, gibt es in der Regel jedoch eine eigenständige Treasury-Abteilung.

Die täglichen Aufgaben eines Treasurers umfassen Liquiditätsplanung, die Abwendung von Zinsänderungsrisiken und bei Unternehmen, die Teile ihres Geschäfts in Fremdwährungen tätigen, auch die Behandlung von Wechselkursveränderungsrisiken. Dabei steht das Treasury in direktem Kontakt mit Banken und anderen Finanzorganisationen und berichtet an die Geschäftsleitung und den Finanzvorstand.

In Anbetracht steigender Risiken an internationalen Kapitalmärkten und einer vermehrten gesetzlichen Regulierung von Finanztransaktionen steigt die Nachfrage nach Treasurern stetig an.
Die Voraussetzung für den Berufseinstieg im Treasury sind ein abgeschlossenes Bachelorstudium in einem wirtschaftswissenschaftlichen Bereich, sowie optimalerweise praktische Vorerfahrung in den Bereichen Finanz- oder Kreditwesen. Da vor allem multinationale Großkonzerne Stellen für Treasurer ausschreiben, sind sichere Business Englisch Sprachkenntnisse unerlässlich. Darüber hinaus sollte man analytisch denken können, stressresistent sein und bereit sein, mit seinen Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. Die Arbeitszeiten belaufen sich in dem meisten Fällen auf ca. 45 – 55 Stunden pro Woche. Jeder zehnte Treasurer gibt an, sogar 55-60 Stunden wöchentlich zu arbeiten.

Die Einstiegsgehälter in der Branche liegen zwischen 40.000 – 55.000 Euro im Jahr. Nach einigen Berufsjahren und einer Beförderung zum Senior Treasurer steigt das Gehalt auf über 70.000 Euro an. Da Treasurer oftmals auch eine gehaltsabhängige Prämie oder Tantiemen erhalten, sind auch Gehälter von über 100.000 Euro durchaus üblich.

Quellen: corporatefinanceinstitute.com; dertreasurer.de; hays.de; dertreasurer.de

Autor: Henning Krahmer

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